Archiv des Autors: Klaus

Küchenrenovierung

Wer alles schon mal in unserer Küche Geschirr gespült hat weiß, dass die Arbeitshöhe nicht gerade rückenschonend war. Und der Plan, einfach die Kinder öfter abspülen zu lassen, erwieß sich leider nicht als praxistauglich. Der aktuelle Küchenblock stammte aus einer vor 20 Jahren gebraucht gespendeten Küche und hatte nun auch seine beste Zeit hinter sich. So gingen wir nun die schon länger geplante Küchenrenovierung an: mit Unterstützung eines Küchenstudios optimierten wir den Block bis in den letzten Millimeter: mehr Arbeitsfläche, mehr Stauraum, eine angenehmere Arbeitshöhe und eine Spüle mit Abtropffläche. Die Entsorgung der alten Küche nutzen wir gleich für eine große Sperrmüll-Fahrt. Zudem wurde die Küche noch neu gestrichen und viel Zeug, das sich in den letzten Jahren (oft gut gemeint) angesammelt hatte, durchsortiert und entrümpelt.

Am Mittwoch Abend reisten wir mit den neuen Küchenelementen in Dirks Wohnmobil an, luden diese in der Seilbahnstation um und brachten sie am Donnerstag früh auf den Berg. Den Tag über wurde dann der alte Block abgebaut, alles gereinigt, gestrichen und mit dem neuen Aufbau begonnen. Am Freitag baute ein Teil der Truppe weiter auf, während die anderen den Sperrmüll ins Tal und zum dortigen Wertstoffhof brachten.

Und so erstrahlte die Hüttenküche am Freitag Abend in neuem Glanz. 🙂

Die neue Küche. Auf den ersten Blick ähnlich, im Detail aber an vielen Stellen verbessert.

Den Samstag nutzten wir dann noch für zwei Touren: Dirk, Mario und Uschi wanderten auf einem historischen Steig von der Oberen Schönbergalm über das sehr verlassene Hageneck zur Hirschgrube, um einen weißen Fleck in unserem Katastergebiet zu erkunden, während sich Carsten, Eric, Jenny und Klaus den Bereich der Steilen Rinne in der Mammuthöhle mal intensiv vornahmen. Zum einen konnten wir bestätigen, dass die „alten“ Pläne aus den 1990er Jahren äußerst detailliert sind, aber manchmal nicht einfach zu lesen (was den vielen Über- und Unterlagerungen geschuldet ist). Zum anderen konnten wir tatsächlich eine mögliche Fortsetzung identifizieren, die (weil etwas schwierig zu erreichen) früher wohl schlichtweg übersehen wurde.

So endete ein verlängertes Wochenende mit Erfolg und schönem Heimreisewetter. 😎

An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich bei Küchen Concept Heßdorf (Herr Kruse) für die tolle Beratung und die Konfiguration bedanken, sowie bei den Bergbahnen Dachstein Krippenstein für die Unterstützung beim Materialtransport!

Triest-Exkursion

Der Verband Österreichischer Höhlenforschung (VÖH) hatte über Ostern zu einer Exkursion in den Triestiner Karst eingeladen. Das Ziel war, durch die gemeinsame Befahrung einiger Höhlen den Austausch zwischen den einzelnen Vereinen zu fördern. Vom FUND waren Jenny H., Michael und Klaus dabei.

Das erste Ziel war die Grotta Gualtiero Savi. Unser lokaler „Guide“ öffnete die ansonsten verschlossene Höhle und führte die Gruppe durch die horizontalen Teile. Am Abend wurden am Zeltplatz noch Videos von einer anderen Etage gezeigt, welche nur per Seil erreichbar sind (bei dieser Tour sollte aber bewusst jeder teilnehmen können).

Am zweiten Tag stand die Grotta Gigante auf dem Programm. Das Highlight dieser Schauhöhle ist die fast 100 Meter hohe Haupthalle, in der zwei beeindruckende geodätische Pendel installiert sind. Hier bekamen wir die Möglichkeit, den normalen Führungsweg zu verlassen und über etliche Leitern den tiefsten Punkt der Höhle (insgesamt knapp 270m unter dem Eingang) zu besichtigen. Wer dann noch nicht genug Adrenalin im Blut hatte durfte sich am Abend (ausnahmsweise) in der Haupthalle frei abseilen. Mit knapp 100m Luft unter’m Hintern in eine voll beleuchtete Höhle abzufahren war schon eine ganz besondere Erfahrung. 🙂 Insgesamt 10 Teilnehmer nutzten diese Möglichkeit, drei davon stiegen am Ende sogar wieder am Seil auf.

Am Tag Drei standen zwei verschiedene Touren zur Auswahl: die Grotta di Ternovizza (ziemlich großräumig, aber mit etwa 25m Abseilstrecke), sowie die Grotta Azzura. In der Grotta di Ternovizza half selbst die Abseilstrecke nicht, um die Höhle vor den früher in der Region geradewegs „üblichen“ Schmierereien zu schützen. Der Kontrast zwischen wunderschönen Sinterbecken und fast U-Bahn-ähnlichem Graffitti ist wirklich erschütternd.

Und so endete die Exkursion nach vier Tagen mit leider meist feuchtem Wetter, aber dafür um so tolleren Touren in den trockenen Höhlen. Das Ziel – die anderen Vereine besser oder überhaupt einmal kennenzulernen – wurde definitiv erreicht, und wir freuen uns alle schon auf das nächste Wiedersehen (entweder bei der VÖH-Tagung im Herbst, oder nächstes Jahr bei einer Exkursion ins französische Jura).

Aber auch wenn die VÖH-Exkursion beendet war hieß das nicht, dass für alle die Heimreise anstand. Nach einem ersten sonnigen Tag zur Erholung trafen sich die nächsten FUNDler (neben Michael und Klaus nun auch Bernd, Luzyan, Dieter, Karola, Lena und Moritz), um die Gegend weiter zu erkunden. Am Donnerstag waren das zwei eher kleinere, horizontale Höhlen im Wald:

Um so sportlicher ging’s dann am Freitag weiter: mit einer Befahrung der Grotta Noé. Ein fast 50m großes Loch mitten im Wald führt 70m in die Tiefe. Die ersten 10m seilt man bequem am Fels ab, dann steigt man freihängend in die letzten 60m um. Am Boden angekommen wartet neben einem riesigen Schuttkegel sogar eine kleine Bank, wo man sich ausruhen und den anderen beim Abseilen oder Herumschaukeln zusehen kann. Die Höhle endet hier aber noch nicht – in zwei Richtungen geht’s noch mal tiefer in den Fels hinein, wo man – je nach Orientierungssinn – auch einige schöne Speleotheme finden kann, eher es gilt die 70m wieder aufzusteigen.

Aber der Tag hatte ja gerade erst begonnen 🙂 Also ging es direkt im Anschluss in eine benachbarte Höhle, die etwa ähnlich tief ist, aber an extrem glitschigem Lehm-Fels schräg steil nach unten führt. Hier waren wir uns einig, dass der Aufstieg am freien Seil wesentlich komfortabler war als in dem Dreck. Dafür belohnte die Höhle im unteren Teil durch wunderschöne Versinterungen.

Am Samstag durften wir dann die berühmte Grotta A.F.Lindner besuchen – benannt nach Antonio Frederico Lindner, der auf der Suche nach Trinkwasser viele große Höhlen entdeckt hatte. Gleich kurz nach dem Eingang stößt man auf einen kleinen See, in dem ein einzelner Grottenolm sein Dasein fristen soll (angeblich wurde der vor vielen Jahren aus Slowenien hier ausgesetzt). Gesehen haben wir den aber leider nicht. Wenig später seilt man sich etwa 15m in eine Halle ab, deren Größe sich mit unseren bescheidenen Lampen kaum erfassen lässt (selbst ein 16.000-Lumen-Strahler reichte da nicht aus). Ein riesiger Raum zieht sich rund 500m lang schräg nach unten, bevor sich der Weg dann in verschiedene Richtungen aufgabelt. Hier unten herrschten aber schon ernste CO2-Werte (an der mit Flatterband markierten Gabelung bereits 20.000ppm, im nicht abgesperrten rechten Teil sogar bis 30.000ppm).

Den Abend ließen wir dann (mitsamt herrlichem Sonnenuntergang) am Zeltplatz ausklingen. Klaus trat am Sonntag die Heimreise an, während der Rest der Gruppe noch einige weitere Höhlen besuchte (u.a. auch noch die Gualtiero Savi, aber auch die Grotta Impossibile sowie mehrere Schmuckstücke in Slowenien).

Fazit: der Karst in Triest & Slowenien ist immer einen Besuch wert, und das hier war sicher nicht der Letzte!

Power-Renovierungs-Wochenende

Eigentlich war ja nur geplant, „mal eben“ auf die Hütte zu fahren um ein paar Matratzen durchzutauschen. Aber spontan fanden sich dann doch so viele Leute zusammen, dass wir in einem echten Power-Wochenende einige Renovierungsarbeiten geschafft haben. Mit vier Personen und drei neuen Matratzen fuhren wir gemeinsam in einem (!) Auto – Mario stieß separat dazu (den hätten wir auch wirklich nicht mehr mit rein gebracht).

Nachdem Uschi über Weihnachten bereits Zimmer 4 neu gestrichen hatte, hat sie das Kunstwerk gleich in Zimmer 5 wiederholt. Carsten und Klaus haben die Betten/Stockbetten in den beiden Zimmern von 4+2 auf 3+3 umgebaut, um die Belegung gleichmäßiger aufzuteilen und den Anforderungen der HöFo-Familien gerechter zu werden.

Mario und Sebastian haben das komplette Stiegenhaus frisch gestrichen! Während Carsten im Flur ein neues Klappregal (perfekt für je drei Euro-Kisten) geschreinert hat, haben Sebastian und Klaus den kaputten Putz vom Kamin in der Küche abgeklopft/abgeschliffen, neu verputzt und anschließend alles geputzt (ein elendiger Staub vom Schleifen…). Mario hat derweil mehrere Fliesen im Bad ausgetauscht – unter knappen Zeitbedingungen (musste zur Saunanutzung fertig sein 😉

Uschi zauberte die Sockelleisten wieder an die Wände und tauschte die Matratzen aus. Das Schuhregal wurde endlich mal aussortiert, etliche Leitungen neu und ordentlich verlegt, der alte Computer von der Bar entsorgt, der Laserdrucker ersetzt, und so weiter… Unterdessen kümmerten sich Sebastian und Uschi noch jeweils um leckeres Abendessen.

Ein paar Detailarbeiten stehen noch aus, und eine größere Renovierung ist noch geplant (Küche), aber wir sind mit dem Ergebnis in der kurzen Zeit doch sehr zufrieden.

20-Jahr-Feier

Vor 20 Jahren wurde unser Verein „Freunde der Unterwelt Dachstein e.V.“ gegründet (bzw. offiziell eingetragen – die eigentliche Gründung fand sogar schon etwas früher statt). Dieser Anlass musste natürlich angemessen gefeiert werden!

So nutzten wir das verlängerte Wochenende vom 03.-06. Oktober, um auf der Schönbergalm zusammen mit vielen Gästen zusammenzufinden und Erinnerungen aus 20 Jahren aufzufrischen.

Am Donnerstag (Feiertag in Deutschland) ging’s erstmal mit viel Arbeit los: wir verbrachten den ganzen Tag mit Waldarbeit und konnten so den Holzvorrat für die nächsten 1-2 Jahre gut auffüllen. Am Freitag führten wir mit einer sechsköpfigen Gruppe eine kleine Expedition in die Mammuthöhle durch: auf fast historischen Pfaden sollte unser Ziel der „Bock-Stalagmit“ sein, auf dem sich Hermann Bock vor 110 Jahren verewigt hat. Da wir nicht den schnellsten, sondern den vermutlich einfachsten Weg (größtenteils sogar als Rundweg) wählten, ging zum Ende hin leider die Zeit aus, so dass wir am höchsten Punkt des „Minotauruslabyrinths“ umkehren mussten. [Asche auf das Haupt des Autoren, der einschlägige Erfahrung im Nicht-Erreichen des Bock-Stalagmiten vorweisen kann, aber nachweislich auch schon 2x dort war ;-)]

Auch wenn wir das eigentliche Ziel nicht erreicht haben, hatte die Tour doch allen Teilnehmern viel Spaß gemacht. Während die einen die wichtigen Hauptwege kennenlernten, konnten andere anhand alter Einträge auf Tonplatten ausrechnen wie die Zeit vergeht.

Währenddessen baute die restliche Mannschaft auf der Schönbergalm unser Festzelt auf und dekorierte dieses mit viel Liebe und noch mehr Lichterketten. Als am Abend dann alle aus der Mammuthöhle und vom Almboden zurück in der Hütte waren, gab’s nach mehreren Kilo Spaghetti auch gleich noch die Jahreshauptversammlung.

Dann war’s soweit. Am Samstag Morgen herrschte in der gesamten Hütte noch kurz eifrige Betriebsamkeit, letzte Vorbereitungen wurden durchgeführt – so dass zum Eintreffen unserer ersten Gäste alles bereit war. Wir starteten um 10:30 mit einem gemeinsamen Spaziergang durch die Mammuthöhle bis zum Westeingang, auf dem wir viele Anekdoten der „Altforscher“ zu hören bekamen. Am Westeingang (von wo aus übrigens 1910 die Erforschung der Mammuthöhle begonnen hatte) gab es dann Punsch und „FUND-Plätzchen“.

Zurück auf der Schönbergalm eröffnete Uschi um 14:00 den „offiziellen“ Teil mit einer kleinen Ansprache und einem Sektempfang im „Sauwetterhittl“. Anschließend erklärte Dirk sehr unterhaltsam die Gründungsgeschichte unseres Vereins, danach informierte Michael Nagl (LVH Wien/NÖ) über die aktuelle Höhlenforschung rund um den Krippenstein. Nach einer Pause mit Kaffee und Kuchen im Zelt gab es einen mit großer Spannung erwarteten Vortrag von Siegfried Gamsjäger – ehemaliger Betriebsleiter der Dachsteinbahnen, Höhlenforscher und nun vor allem Heimatforscher. Er hielt einen großartigen Vortrag über die Forschung in der Mammuthöhle zu seiner Anfangszeit, und erzählte so viele spannende Geschichten, dass wir am liebsten jetzt noch dort sitzen und zuhören würden.

Nach den Vorträgen gingen wir nahtlos in den gemütlichen Teil über: im Festzelt gab es zum Abendessen ein leckeres Curry aus regionalen Zutaten, sowie natürlich eine große Auswahl an Getränken. Dank Zeltheizung endete die Veranstaltung erst mit der letzten Flasche Bier um etwa 02:00 morgens. Eine echte Punktlandung! 🙂

Wir möchten uns an dieser Stelle nochmal herzlich und ausdrücklich bedanken:

  • bei der Dachstein Tourismus AG (insbes. Bergbahnen Dachstein Krippenstein) für die freundliche Unterstützung
  • bei unseren Gastreferenten für die tollen Beiträge zum Vortragsprogramm
  • bei all unseren Gästen, welche mit ihren Geschichten und Anekdoten die Veranstaltung mit Leben gefüllt haben
  • bei unseren fleißigen Helfern, die mit tatkräftiger Unterstützung und unbürokratischem Verleih die Zeltfeier überhaupt erst ermöglicht haben
  • bei unseren benachbarten Höhlenvereinen und dem VÖH für die Grußbotschaften

Es war eine rundum tolle Feier!

(Fotos: Klaus Keppler, Georg Bäumler, Dirk Wimmer, Uschi Trotter)

Forschungswochenende Juli ’24

Vom 12.-14. Juli hat sich ein spontanes „Mini-Forschungswochenende“ ergeben. Zu fünft haben wir ein paar Kleinobjekte bearbeitet und diverse Arbeiten rund um die Hütte erledigt.

Dirk nahm sich gleich am Freitag Nachmittag noch das Eiswindloch (1547/30) vor. Dessen Eingang wurde Ende der 70er Jahre durch eine Sprengung zugänglich gemacht, der Plan schien nicht ganz vollständig zu sein und es gab ein paar widersprüchliche Längenangaben. Nur 10min von der Hütte entfernt – die perfekte Tour vorm Abendessen. Der 15m Schacht besitzt noch eine weitere nicht dokumentierte Verlängerung mit Bewetterung und in der ebenfalls bewetterten oberen Fortsetzung gibt es Megalodonten, alte Inschrift und eine wahrscheinlich nicht erkletterte Stufe.

Zeitgleich besuchten Patrick und Klaus den „HöhlenFUND“ kurz hinter dem Haus. Michi Nagl ist kürzlich darüber gestolpert und hat diese nach einer nahegelegenen Hütte benannt. 😉

Am Samstag starteten wir auf eine Tour Richtung Dachstein-Hai, um dort einige „Katasterleichen“ zu erforschen, vermessen und zu dokumentieren. Diese wurden vor 40 Jahren mit vielen anderen Höhlen erfasst, aber wegen Schlechtwetter nicht mehr erforscht. Seit 1984 gabs anscheinend auch kein ausreichend gutes Wetter mehr um diese durchaus katasterwürdigen Objekte zu erforschen. 🙂 Patrick und Klaus nahmen sich zuerst den Beulenschacht (1547/119) vor. Ärgerlicherweise ließ sich der DistoX (Messwerkzeug) nicht starten, und auch eine erste Erkundung musste gleich nach dem Eingang aufgrund eines gefährlichen Riesenbrockens an einem Schachtrand abgebrochen werden. Leicht frustriert stießen die beiden aber nur rund 30 Meter weiter auf eine neue Höhle, die spontan auf Zweite-Wahl-Höhle getauft wurde. Zwar konnte auch die noch nicht gleich vermessen werden, aber immerhin ist der Schacht nun schonmal auf etwa 25 Meter Tiefe eingebaut.
Dirk und Mario bearbeiteten den Pendelschacht IV (1547/114), der auch nur 75 Meter entfernt lag. Die damals angebrachte Markierung des Eingangs mit roten Farbe ist schon fast verschwunden. Wie bei vielen anderen Höhlenentdeckungen aus dieser Zeit auch. Allerdings war die Eingangskoordinate sehr gut und der Schacht nur 10min vom Hai entfernt schnell gefunden. Es ging zunehmend geräumiger nach unten. Danach wurden einige Metern horizontal befahren und bis zu einer bewetterten Engstelle vermessen und dokumentiert (deren Messgeräte arbeiteten zum Glück einwandfrei). Anschließend stand noch die Durchgangshöhle-2003 auf dem Programm, bis das Wetter rapide schlechter wurde und wir uns für den geordneten Rückzug entschieden. Der Nebel erlaubte am Ende nur noch eine Sicht bis zum Wegrand…

Am Sonntag bauten wir schließlich noch den Schneevorbau ab, kümmerten uns etwas um’s Holz und putzten die Ausrüstung.
Ein zwar kurzes, aber trotz des Wetters schönes Wochenende. 🙂

Ardèche 2024

Als die Truppe, die Pfingsten 2023 an der Ardèche verbracht hat, eines Tages den letzten Karton des mitgebrachten Weins vernichtete, stellte diese zugleich fest, dass wir ja nur einen Bruchteil der möglichen Aktivitäten geschafft hatten und daher unbedingt nochmal dort hin mussten. So ergab sich völlig spontan auch für 2024 noch mal eine Fahrt nach Südfrankreich – diesmal an einen gemütlicheren Zeltplatz direkt an der Chassezac.

Alle Fraktionen kamen wie immer voll auf ihre Kosten: egal ob Familienausflüge, Paddeln, Schwimmen, Klettern, Radeln oder Joggen – es wurde nie langweilig.

Die erste Höhlentour führe eine kleine Gruppe SRT-Anfänger erneut in die Grotte du Chasserou – die ideale Gelegenheit, den Seilaufstieg und das Schlufen noch mal zu üben, und gleichzeit um sich in französische Sinter-Verhältnisse einzustimmen.

Die nächste Tour ging dann in die nahegelegene Grotte Nouvelle, die ein Teil von uns 2018 zuletzt besucht hatte. Der Einstieg ist ein dezentes Loch direkt neben dem Wanderweg; der folgende Raum öffnet sich dann gleich zu einem 35 Meter tiefem Abgrund. Den nagelneuen Edelstahl-Klebehaken in der Decke direkt über dem Abgrund lässt sich entnehmen, dass hier wohl vor allem Abenteuerführungen eine spektakuläre Abseilstrecke nutzen. Wir haben den bequemen P26 bevorzugt, zumal sich dieser leichter einbauen lässt. Für zwei Teilnehmer war das die erste „größere“ Schachtstrecke, welche sie sowohl nervlich als auch konditionell hervorragend gemeistert haben. Belohnt wurde das mit tollem Sinterschmuck – unter anderem der riesigen, umgestürzten Sintersäule.

Auch wurde die letztes Jahr bereits besuchte Gotte E. erneut aufgesucht, unter dem Vorwand schnell Schutz vor einem heftigen Gewitter zu suchen. 😉 Bernd wollte eigentlich den Durchstieg (>30m Schluf…) zur benachbarten Höhle machen, fand aber leider keine Mitstreiter hierfür. Die Neu-Höfos waren mit dem Aufstieg und Ausstieg vorerst genug bedient. Dann eben nächstes Mal. 😉

Grotte E.

Eines der absoluten Highlights sollte eine Befahrung der Aven de Noël werden. Direkt nach dem Einstieg geht’s 120 Meter hinab (P30 + P90), der zweite Abschnitt größtenteils frei hängend inmitten einer riesigen Kluft. Klaus hatte die Tour beim örtlichen Höhlenforscherverein angefragt und den Termin abgestimmt – zusammen mit Bernd und Dirk sollte es dann Sonntag früh um 08:00 los gehen. Die Ausrüstung lag bereits sortiert und gepackt im Auto, aber ein Infekt mit 39° Fieber ausgerechnet an dem Tag zwang Klaus leider (zurück) ins Bett. 😩
So starteten Bernd und Dirk zu zweit in das Abenteuer, während Klaus insgeheim hoffte, dass sich die Höhle als „furzlangweilig“ herausstellen würde. Tat sie aber nicht.

An dieser Stelle nochmal vielen Dank an den Höhlenverein ARSPAN, dass solche Touren überhaupt möglich sind, und dass dieser Verein sich so hervorragend um den Schutz und die weitere Erforschung dieser Höhle kümmert.

Am darauffolgenden Tag war durchgehend leichter Regen angekündigt. Was macht man da am besten? Ja, man besucht eine Höhle, deren Eingang lustigerweise am Beginn eines Flussbetts liegt…
Die Grotte de la Cotepatière eignet sich durch den einfachen Zustieg und die vergleichsweise bequeme Begehung perfekt für einen Familienausflug. Der Einstieg über das zu dem Zeitpunkt trockene Flussbett zeugt dennoch von bestimmt beeindruckender Wasseraktivität nach entsprechenden Regenereignissen. Auch in der Höhle folgt man durchgehend einem Kiesel-Weg, bis man nach einigen hundert Metern in die Höhlenruine der Aven de la Courcalhere gelangt. Nach 30 Metern geht’s wieder in’s Dunkel – wir sind insgesamt etwa 900 Meter tief vorgedrungen, und dann umgedreht um die Kräfte der Kinder nicht zu überfordern. Nach einem weiteren Kilometer wäre man wohl an einen See gelangt, und weitere Kilometer später an einen Zweig der Grotte de la Cocalière, die als Schauhöhle besichtigt werden kann.

Die letzte große Tour führte dann in die Grotte de la B.. Angenehm einfach zu erreichen (Parkplatz -> zehn Meter laufen -> Einstieg) geht’s nicht mehr ganz so angenehm einfach darin weiter: einige enge Schlufe sowie Abstiege und Aufstiege an teils bereits eingebauten Seilen müssen bezwungen werden, um in den Kern der Höhle zu gelangen. Je nach Zeit, Kondition und Schlamm kann man sich dann für verschiedene Ebenen entscheiden. Eine dieser Ebenen war das Ziel dieser Tour: eine recht dreckige Angelegenheit (man wird an einem Schild darum gebeten, mittels Mörtelkelle bitte den Schlamm von Kleidung und Schuhen abzukratzen, bevor man weitergeht). Der Grund dieser Bitte ist aber völlig legitim: schlichtweg unglaubliche Excentrique-Büschel, Sinterbecken, Kristallwelten, Maccharonis und vieles mehr lässt einen die Luft anhalten.
Eine durchaus anspruchsvolle Höhle, die respektvolle Besucher aber belohnt.

Und so neigte sich – wieder einmal viel zu schnell – ein toller Urlaub dem Ende entgegen. Eines ist sicher: es wird nicht der letzte Urlaub in dieser Region gewesen sein.

Silvester 2023

Der Jahreswechsel 2023/2024 bot wieder einmal die perfekte Mischung aus Höhle und Urlaub, eingebettet in tolles Hüttenleben und schöne Schneelandschaft. Vermessenes Neuland in der Mammuthöhle, Neuentdeckungen an der Oberfläche, Neuschnee an Silvester und ein runder Geburtstag – was will man mehr? Aber nun der Reihe nach…

Mammuthöhle – Alter Teil / Tonplattenlabyrinth

Eine bunte Truppe aus unseren Nachbarn der Emmahütte (u.a. Michael Nagl vom Wiener Höhlenverein) sowie Michael Streiner, Eric Weisensee und Carsten Wimmer wanderte auf Michael Nagls Idee hin mehrmals zum Tonplattenlabyrinth, um dort systematisch „Fragezeichen“ abzuarbeiten und in einer bestimmten Ecke nach einer möglichen Fortsetzung zu suchen. Dem „Rodeocanyon“ konnte nach erfolgreicher Bezwingung erstes Neuland abgerungen werden, während eine entdeckte Engstelle etwa hundert Meter weiter sehr vielversprechend aussieht und wohl weitere Touren folgen lässt.

Mammuthöhle – Schwarzer Dom

Dieser „sagenumwobene“ Teil der Mammuthöhle beschäftigt uns auch schon seit ein paar Jahren. Erst 2003 genauer vermessen, birgt der Schwarze Dom das Naturphänomen „Antigravitation“. In einer riesigen Halle schwebt regelrecht ein Block mit dem Volumen einer Doppelgarage in etwa 25 Metern Höhe. Was genau ihn da oben hält ist von unten betrachtet völlig unklar. Nicht besser wird es, wenn man am Rand dieses Doms in einer Spalte hochklettert und das von oben betrachtet: Geröll jeglicher Größe klemmt dort und wartet regelrecht darauf, dass unachtsame Forscher irgendwas davon lostreten. Hier gilt für uns alle höchste Achtsamkeit, daher sind wir hier inzwischen nur noch zu zweit unterwegs: eine Person geht voraus, die andere wartet in einer sicheren Nische bis die Bahn frei ist.

Patrick Zink und Klaus Keppler arbeiteten sich in zwei Touren entlang einer bereits erforschten und eingebauten, aber noch undokumentierten Route entlang nach oben und konnten somit rund 50 Meter Neuland vermessen.

Mammuthöhle: Saarhalle

Die letzte Tour in der Dachstein-Mammuthöhle führte Michael Streiner mit einigen externen Forschern in den Bereich der Saarhalle. Dieser Teil birgt wie der vorgelagerte „Feenpalast“ einen großen Eisteil („Indoor-Gletscher“), der in den letzten Jahren aber ebenfalls dramatisch zurückgegangen ist. Michael und seine Helfer verbesserten den Einbau einer Leiter und bereiteten Seile vor, um auch bei weiterem Rückgang des Eises ein sicheres Vorankommen zu gewährleisten.

Schneebläser auf der Schönberg-Variante

Aufgrund der guten Schneeverhältnisse konnten Mario Weisensee und Dirk Wimmer mehrere Schneebläser mit Tourenski ansteuern und erkunden. Insgesamt wurde 8 neue und teils bekannte Schneebläser erkundet. Auch Höhlenforscher wissen nicht was sie da erwartet: Niete oder überwechteter 20 Meter Schacht? Da hilft nur vorsichtiges heransondieren. Ob solche Schneebläser überhaupt „offen“ sind, ist immer sehr stark von der Höhlenbewetterung und der Schneedecke (und somit vom Wetter insgesamt) abhängig – im einen Jahr können diese komplett offen sein, im nächsten Jahr wiederum komplett unsichtbar.

Projekt „Geburtstagsbläser“

Den von Michael Streiner entdeckten „Geburtstagsbläser“ (oder auch „Latschenbläser“, der Name wird wohl noch fixiert) hatten wir schon bei der Vorerkundung kurz angeschaut.
Dieses größere Exemplar befindet sich direkt auf der Schönberg-Skivariante und besitzt einen Eingangsschacht in den Skifahrer hineinfallen können. An dem Schacht schließt eine Spalte an die nahezu senkrecht in zirka 25 Meter tiefe in eine kleine Halle übergeht. Mittels T-Anker und eingebauter Seile erforschten und vermaßen Dirk und Mario diesen, auch hier soll noch mindestens eine weitere Tour folgen.

Silvester und Geburtstag

Und als ob das alles noch nicht perfekt genug wäre, traf pünktlich zum Silvesterabend noch der Neuschnee ein, um die gesamte Landschaft sanft zu zuckern. So gingen wir nach dem fast traditionellen Raclette (in zwei Schichten – erst Kinder, dann Erwachsene) nach außen, wo wir mit „Lasershow“, Feuerkorb, Schneebar und viel Sekt gemeinsam mit unseren „Nachbarn“ ins neue Jahr rutschten.

Und schon wenige Tage später gab es den nächsten Grund zum Feiern – den 50sten Geburtstag von Mario. Und was passt wohl besser zu ihm als „Super Mario“? Alleine schon wegen des wie immer himmlischen Schweinebratens aus unserem Hüttenofen hat er sich diesen Titel verdient! Zudem schaffte es Uschi, trotz der bescheidenen Möglichkeiten einer Berghütte eine Wahnsinns-Torte zu zaubern und Mario damit zu überraschen.

Dieser Jahreswechsel war also in jeglicher Hinsicht erfolgreich.

Wir wünschen euch ebenfalls viel Gesundheit, Glück und Erfolg für’s nächste Jahr!

VÖH-Jahrestagung „Speleo Austria 2023“

Vom 26.-29. Oktober 2023 fand am Fuße des größten Karstplateaus der Alpen, dem Toten Gebirge, die Jahrestagung des Verbandes Österreichischer Höhlenforschung (VÖH) statt. In Tauplitz organisierte der Verein für Höhlenkunde in Obersteier (VHO) ein tolles Programm. Die liebevolle Gestaltung des Tagungsortes (bis ins kleinste Detail) und absolut reibungslose Organisation war wirklich beeindruckend!

Am Freitag Abend reisten Dirk und Klaus an (Uschi fiel leider krankheitsbedingt kurzfristig aus) und lauschten gleich den ersten Vorträgen. Es ist schon etwas ernüchternd, wenn wir uns stundenlang durch Canyons quälen um wenige Meter Neuland zu vermessen, während im Karstgebiet nebenan (gefühlt) jede zweite Schachthöhle über 1000 Meter tief ist. 😲 Aber das motiviert zumindest…

Die inspirierenden Vorträge wurden am Abend an der „Speleobar“ durch wunderbare Gespräche mit vielen alten Bekannten abgerundet. Alles in einem eine fantastische Veranstaltung – vielen Dank nochmal an alle Organisatoren und Helfer!!!

Auf dem Heimweg sind wir noch kurz bei unsere Hütte vorbei gefahren und haben diese winterfest gemacht.

Schneebläser-Biwak

Unser derzeit anspruchsvollstes Forschungsobjekt ist der Schneebläser. In der 2015 entdeckten Höhle hatten wir bislang rund 450 Meter vermessen, bei der letzten Tour sind Dirk und Michael während eines Vorstoßes mitten in einem freien Canyon schlichtweg aufgrund der nahenden Alarmzeit umgedreht – „open end“.

Das Problem am Schneebläser ist die Zeit. Am einfachsten ist der Zustieg über die Bergstation der Krippenstein-Seilbahn (von dort etwa 1 Std. Zustieg). Auch der Rückweg ist so herum am einfachsten, die Alternative wäre ein Abstieg mit Durchquerung der Mammuthöhle (ca. 2,5 Std). In der Höhle wiederum benötigt man in einer kleinen flotten Gruppe rund 3 Stunden bis zum aktuellen Vermessungs-Ende, und zurück aufgrund der vielen Seilstrecken über 4 Stunden. Alles in einem also rund 9 Stunden.
Die Seilbahn-Betriebszeiten ermöglichen im Sommer ganz knapp eine große Tour, viel Zeit für weitere Forschung bleibt dann aber nicht. In der Höhle wiederum findet sich bislang auch kein nur annähernd bequemer Ort für ein Biwak: entweder kriecht man auf allen Vieren durch eine schmale Etage des bis zu 15 Meter hohen Canyons, oder man darf sich in bisweilen ziemlich nassen Halle abseilen.

Um nach längerer Zeit nun endlich mal wieder was „reißen“ zu können haben wir daher beschlossen, eine ausgedehnte Höhlentour durch ein abschließendes Biwak vor dem Höhleneingang zu entschärfen.

Am Sonntag, 01.10.2023 fuhren Dirk W., Patrick Z. und Klaus K. kurz nach 10:00 mit der Seilbahn bergauf und stiegen anschließend relativ gemütlich zum Schneebläser ab – jeweils mit kompletter Höhlen- und Biwakausrüstung sowie Werkzeug & Material auf dem Rücken eine ganz schöne Plackerei. Nach dem Aus- und Umpacken sowie Anschlazen ging es gegen 12:00 in den Schneebläser. Für Patrick war es die erste Tour dort hin, während Klaus bei der geschätzt zehnten Tour noch immer nicht mit dem sogenannten „Ladies-Only-Canyon“ warm wird. Die Engstelle kommt gleich ganz am Anfang (keine 20 Meter tief drin), aber wer da falsch durchrutscht, verkeilt sich in einer nach unten zulaufenden Spalte. Nicht schön.
Immerhin wird’s danach wieder größer: rund 60 Meter Abseilstrecke in drei Stufen – im Juli erst hatten Dirk und Klaus dort die Seilführung überarbeitet.

Angekommen in der „Regenhalle“ (der Name ist Programm) geht es dann direkt in einem Canyon weiter, der ab hier den gesamten Weg prägt. Über etwa 10 weitere Abseilstrecken (je 5 bis 20 Meter) gelangt man über den „20-Meter-Schacht“ (naja, etwas unkreativ) und die „Regenhalle 2“ (genauso unkreativ) ins aktuelle Neuland. Während Patrick und Klaus vermaßen, überarbeitete Dirk einen Seileinbau und suchte an einer Engstelle nach Umgehungsmöglichkeiten.
Die Freude beim Vermessen war groß, da gleich nach der diesmal relativ trockenen „Regenhalle 2“ erstmal ein fast 10 Meter langer, bequemer und schnurgerader Gang anschloss. So macht Vermessung Spaß. Da uns die Höhle aber überhaupt nichts gönnen will, endete die Vermessung in einem völlig sadistischem Canyon-Zickzack mit teils unter 2 Metern Zuglänge.

In rund drei Stunden Vermessung konnten wir der Höhle rund 60 weitere Meter abringen und haben damit die 500-Meter-Grenze deutlich geknackt. Am aktuellen Endpunkt hindert ein Versturz im Canyon das „bequeme“ (ha, ha!) Vorankommen, Dirk und Patrick haben aber bereits eine erste Umgehung erforschen können.

Gegen 20:00 gab’s dann Abendessen, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Um 02:00 krochen wir erschöpft aber glücklich ins Freie, kochten in einer sternklaren und überraschend warmen Nacht noch ein paar Süppchen, bevor wir gegen 04:00 in die Schlafsäcke krochen. Die Sonne weckte uns dann bereits gegen 07:30 – „der kürzeste, aber erholsamste Schlaf“ laut Dirk. Nach einem kurzen Frühstück und wieder schwer bepacktem Aufstieg unter gnadenloser Spätsommersonne freuten wir uns um so mehr auf das wohlverdiente Radler auf der Bergstation.

Excentrique-Exzess (Ardèche 2023)

Nach fünf Jahren ergab sich dieses Jahr wieder ein Pfingsturlaub in Südfrankreich. Auch diesmal verschlug es uns in die Nähe der Ardèche. Verteilt auf die beiden Zeltplätze „Le Ranc Davaine“ (wie 2018) und „Les Blaches“ (bei Casteljau) gab es wieder ein herrlich abwechslungsreiches Angebot aus Kletter, Schwimmen, Radfahren, Wandern, … – ja, und natürlich auch ein paar Höhlentouren.

Den Anfang machte diesmal die Grotte du Déroc. Die großräumige Durchgangshöhle in Vallon-Pont-d’Arc mit rund 400m „Spazierweg“ war für alle Familien quasi Pflichtprogramm. Diesmal sind wir auch komplett hindurchgewandert, und haben auch einige Fledermäuse beobachten können.

Anschließend teilte sich die Truppe in Höfos (inkl. „Newcomer“) und Nicht-Höfos. Letztere verbrachten den Nachmittag an und in der Ardèche, erstere in der benachbarten Grotte du Chasserou. Für zwei Teilnehmer war das gleichzeitig die erste Höhlentour mit einem SRT-Einstieg (2x ca. 6m). Diese Höhle fasziniert nach wie vor durch den prächtigen, wortwörtlich raumfüllenden Sinter, vor allem im „Salle Blanche“. Während Dirk, Klaus und die beiden Gäste die Höhle wieder verließen, wollten Bernd und Michael dem in die Tiefe führenden Schacht (mit dem „CO2“-Grafitti über dem Abseilpunkt) noch folgen, sind dort aber schlagartig aufgrund tatsächlich stark erhöhtem CO2-Gehalt umgekehrt. So schön diese Höhle auch ist – die Luftwerte sollte man immer im Auge behalten, besonders in Schächten und Senken.

Bis hierhin dachte Klaus auch, dass die Grotte du Chasserou zu einer der schönsten Höhlen in der Region zählt. Michael behauptete allerdings, dass es da noch deutlich Luft nach oben gäbe. Also – „Challenge accepted“, und so ging es bereits wenige Tage in eine an dieser Stelle bewusst nicht benannte Höhle. Bereits im Eingangsschluf kriecht man an den ersten Sinterfahnen vorbei, und noch vor dem Hauptschacht mit insgesamt ca. 45m kann man sich an Decken voller Maccharoni und Excentriques schon satt sehen. Aber dann ging’s ja erst richtig los…

Ich finde ja, dass man es dort bei der Erstellung der Höhle einfach völlig maßlos übertrieben hat. So unglaublich viel Schönheit auf so wenig Raum (auch mehrere hundert Meter) stumpft dann irgendwann ab. Transparente Sinterfahnen, rechtwinklige Excentriques, regelrecht „behaarte“ Stalagtiten – wohin das Auge nur schaut. Wahnsinn. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Schönheit noch lange erhalten bleibt. Die lokalen Höhlenvereine haben Absperrungen eingerichtet, damit sich die Laufwege in Grenzen halten und man nicht versehentlich etwas zerstört. Zudem sind aufgrund des Schachteinstieges hoffentlich nur vernünftige und rücksichtsvolle Zeitgenossen dort unterwegs.

Aber nicht genug – schon zwei Tage später ging es dann in die Grotte E. (auch ein Klassiker in der Region, mit der benachbarten Grotte B. verbunden). Diese Höhlen sind zwar sehr leicht erreichbar (fast direkt neben einem Parkplatz), wissen sich aber auch vor zu (neu)gierigen Besuchern zu schützen: entweder steigt man durch einen in Beton eingefassten Schacht hinab, oder man zwängt sich durch teils bis zu 40 Metern (!) Schlufstrecke. Wir wählten die Schachtvariante.

Auch wenn diese nicht ganz an die vorherige Höhle herankommt, bietet die Grotte E. ebenfalls unglaublich viel Schmuck. Neben Excentrique-Exzessen gibt es hier andere Schönheiten zu bewundern, wie eine zuckerweiße Decke oder großräumige „Sinterwälder“. Manche Dinge verstecken sich aber hinter einem Schluf… 😉
Die Zeit zwischen den Höhlentouren verbrachten wir an Kletterfelsen, die direkt am Wasser lagen, auf Wanderungen abseits gesperrter Wanderwege, auf Wanderungen oberhalb der Chassezac (Zufluss zur Ardèche) sowie auf und in den Flüssen (die teilweise wärmer waren als der Pool am Zeltplatz).

Es gibt ja noch soooo viel dort zu erleben – womit feststeht, dass wir in absehbarer Zeit dort wieder hin reisen müssen!

Teilnehmer: Bernd, Dirk, Klaus, Michael (jeweils mit Familien) sowie zwei „Höhlen-Gast-Familien“ – insgesamt 22 Leute.