Der Verband Österreichischer Höhlenforschung (VÖH) hatte über Ostern zu einer Exkursion in den Triestiner Karst eingeladen. Das Ziel war, durch die gemeinsame Befahrung einiger Höhlen den Austausch zwischen den einzelnen Vereinen zu fördern. Vom FUND waren Jenny H., Michael und Klaus dabei.
Das erste Ziel war die Grotta Gualtiero Savi. Unser lokaler „Guide“ öffnete die ansonsten verschlossene Höhle und führte die Gruppe durch die horizontalen Teile. Am Abend wurden am Zeltplatz noch Videos von einer anderen Etage gezeigt, welche nur per Seil erreichbar sind (bei dieser Tour sollte aber bewusst jeder teilnehmen können).





Am zweiten Tag stand die Grotta Gigante auf dem Programm. Das Highlight dieser Schauhöhle ist die fast 100 Meter hohe Haupthalle, in der zwei beeindruckende geodätische Pendel installiert sind. Hier bekamen wir die Möglichkeit, den normalen Führungsweg zu verlassen und über etliche Leitern den tiefsten Punkt der Höhle (insgesamt knapp 270m unter dem Eingang) zu besichtigen. Wer dann noch nicht genug Adrenalin im Blut hatte durfte sich am Abend (ausnahmsweise) in der Haupthalle frei abseilen. Mit knapp 100m Luft unter’m Hintern in eine voll beleuchtete Höhle abzufahren war schon eine ganz besondere Erfahrung. 🙂 Insgesamt 10 Teilnehmer nutzten diese Möglichkeit, drei davon stiegen am Ende sogar wieder am Seil auf.



Am Tag Drei standen zwei verschiedene Touren zur Auswahl: die Grotta di Ternovizza (ziemlich großräumig, aber mit etwa 25m Abseilstrecke), sowie die Grotta Azzura. In der Grotta di Ternovizza half selbst die Abseilstrecke nicht, um die Höhle vor den früher in der Region geradewegs „üblichen“ Schmierereien zu schützen. Der Kontrast zwischen wunderschönen Sinterbecken und fast U-Bahn-ähnlichem Graffitti ist wirklich erschütternd.




Und so endete die Exkursion nach vier Tagen mit leider meist feuchtem Wetter, aber dafür um so tolleren Touren in den trockenen Höhlen. Das Ziel – die anderen Vereine besser oder überhaupt einmal kennenzulernen – wurde definitiv erreicht, und wir freuen uns alle schon auf das nächste Wiedersehen (entweder bei der VÖH-Tagung im Herbst, oder nächstes Jahr bei einer Exkursion ins französische Jura).
Aber auch wenn die VÖH-Exkursion beendet war hieß das nicht, dass für alle die Heimreise anstand. Nach einem ersten sonnigen Tag zur Erholung trafen sich die nächsten FUNDler (neben Michael und Klaus nun auch Bernd, Luzyan, Dieter, Karola, Lena und Moritz), um die Gegend weiter zu erkunden. Am Donnerstag waren das zwei eher kleinere, horizontale Höhlen im Wald:





Um so sportlicher ging’s dann am Freitag weiter: mit einer Befahrung der Grotta Noé. Ein fast 50m großes Loch mitten im Wald führt 70m in die Tiefe. Die ersten 10m seilt man bequem am Fels ab, dann steigt man freihängend in die letzten 60m um. Am Boden angekommen wartet neben einem riesigen Schuttkegel sogar eine kleine Bank, wo man sich ausruhen und den anderen beim Abseilen oder Herumschaukeln zusehen kann. Die Höhle endet hier aber noch nicht – in zwei Richtungen geht’s noch mal tiefer in den Fels hinein, wo man – je nach Orientierungssinn – auch einige schöne Speleotheme finden kann, eher es gilt die 70m wieder aufzusteigen.





Aber der Tag hatte ja gerade erst begonnen 🙂 Also ging es direkt im Anschluss in eine benachbarte Höhle, die etwa ähnlich tief ist, aber an extrem glitschigem Lehm-Fels schräg steil nach unten führt. Hier waren wir uns einig, dass der Aufstieg am freien Seil wesentlich komfortabler war als in dem Dreck. Dafür belohnte die Höhle im unteren Teil durch wunderschöne Versinterungen.





Am Samstag durften wir dann die berühmte Grotta A.F.Lindner besuchen – benannt nach Antonio Frederico Lindner, der auf der Suche nach Trinkwasser viele große Höhlen entdeckt hatte. Gleich kurz nach dem Eingang stößt man auf einen kleinen See, in dem ein einzelner Grottenolm sein Dasein fristen soll (angeblich wurde der vor vielen Jahren aus Slowenien hier ausgesetzt). Gesehen haben wir den aber leider nicht. Wenig später seilt man sich etwa 15m in eine Halle ab, deren Größe sich mit unseren bescheidenen Lampen kaum erfassen lässt (selbst ein 16.000-Lumen-Strahler reichte da nicht aus). Ein riesiger Raum zieht sich rund 500m lang schräg nach unten, bevor sich der Weg dann in verschiedene Richtungen aufgabelt. Hier unten herrschten aber schon ernste CO2-Werte (an der mit Flatterband markierten Gabelung bereits 20.000ppm, im nicht abgesperrten rechten Teil sogar bis 30.000ppm).







Den Abend ließen wir dann (mitsamt herrlichem Sonnenuntergang) am Zeltplatz ausklingen. Klaus trat am Sonntag die Heimreise an, während der Rest der Gruppe noch einige weitere Höhlen besuchte (u.a. auch noch die Gualtiero Savi, aber auch die Grotta Impossibile sowie mehrere Schmuckstücke in Slowenien).
Fazit: der Karst in Triest & Slowenien ist immer einen Besuch wert, und das hier war sicher nicht der Letzte!